Malawikrabbe
































































































































































































































































































































































































Die Malawikrabbe



                       Name:                                      Malawikrabbe 
                       Lateinischer Name:                 Potamonautes lirrangensis  
                       Klasse:                                     Höhere Krebse
                       Größe:                                      15 - 20 cm (Körper 6-8 cm) 
                       Aussehen:                                hellblau bis dunkelblau, Gelenke rot bis dunkelrot 
                       Geschlechtsunterschiede:     Größe des Pleon 
                       Ernährungstyp                         Allesfresser (omnivor)
                       Nahrung:                                 Aas, Algen, Fische, Krebstiere, Weichtiere 
                  
       Verbreitung:                            Malawisee 
                       Schlaf-Wach-Rhythmus:        tagaktiv                                    
                       Lebensraum:                            Ostafrikanischer Graben Malawisee (Nyasasee)  
                       Vom Aussterben bedroht:       im Moment Fangverbot


   

Die Malawikrabbe ist ein Hingucker für jedes Malawi Aquarium. Mit ihrem Krebsgang kann sie
 bemerkenswert schnell seitwärts laufen.
Wer mit dem Gedanken spielt sich ein solches Tier anzuschaffen, der sollte bedenken das es ein wenig andere Ansprüche hat wie seine schwimmenden Mitbewohner.
Ein Landteil ist zwar nicht unbedingt erforderlich, wird aber von der Krabbe gerne genutzt. Ausbruchsicher muss das Aquarium auch sein, denn jede Gelegenheit wird für einen Ausbruchversuch genutzt.

Bis zum heutigen Tag habe nur Malawikrabben als Wildfang erworben.
Als ich sie zum ersten Mal gesehen hatte, war ich sofort von ihnen fasziniert. Ich hatte sie im Handel gesehen und dachte mir, die passt super in mein 1800 Liter Becken. Es standen etwa 15 Tiere zur Auswahl. Zu meinem Erstaunen, hatte die von mir ausgewählte, unter ihrem Bauch hunderte von Jungen an Bord.
Zu diesem Zeitpunkt hatte ich keine Ahnung über Nachzuchten oder Aufzucht von dieser Art. Mitgenommen hatte ich sie in einem Eimer. Tüten hätte sie gnadenlos in Stücke gerissen. Der Eimer war nur etwa 4 cm mit Wasser gefüllt.
Die Malawikrabbe kann unter Wasser Sauerstoff in gebundener Form und über Wasser direkt aus der Atmosphäre aufnehmen. 
Zu Hause angekommen versuchte ich die Krabbe aus dem Eimer zu packen. Sobald meine Hand dem 5 Liter Eimer näher kam, stellte mir die Krabbe ihre imposanten Scheren entgegen. Keine Chance die Krabbe, ohne das sie mich piksen würde, in die Hände zu bekommen. Ich dachte es würde nur piksen. Des besseren wurde ich belehrt als ich einen dicken Handschuh aus der Garage holte und beherzt zu packte. Die Malawikrabbe ist so gelenkig das sie, obwohl ich sie von hinten packte, ihre Scheren in Position stelle und mich so erwischte. Sie packte mich zum Glück nur am Handschuh. Ich weiß aber aus späteren Erfahrungen beim packen einer Malawikrabbe, das es sehr schmerzvoll sein kann, bis zu einem blutigen Finger. Um so ein gelenkiges Tier fest zuhalten muss man sowieso richtig zugreifen. Auch mit einem Netz gefangen krabbelt sie ohne Probleme innerhalb von Sekunden dort heraus.
Meine erste Malawikrabbe versteckte sich in den vorhandenen 450 Kilo Lochgestein, sodass ich jeden Tag meinen Kopf verdrehen musste um die Krabbe zu finden.
Aber sobald ich ihr einen frische Stint mit einer langen Zange reichte, kam mir die Krabbe entgegen und faste gierig zu,sodas sie den Stint mit Zange nicht mehr loslassen wollte. Erst bis sie begriffen hat was Essen und was Beilage ist, lies sie die Zange wieder los. Das ist aber bei allen von mir gehaltenen Malawikrabben so.
Erst mal zupacken, dann sortieren was essbar ist.
Es kam aber auch einmal vor das ein Sciaennochromis fryeri den Stint aus der Zange packte und versuchten ihn zu verspeisen. Der Fryeri war zwar 20 cm groß aber der 6 cm große Stint war eindeutig zu groß für ihn. Ich versucht ihm die Beute mit einem Netz abzujagen, aber in einem 3 Meter Becken, mit den Versteckmöglichkeiten, unmöglich. Die Beute steckte zu 2/3 in seinem Maul fest.
Da ich zur Arbeit musste, rechnete ich eigentlich mit dem Tod des Sciaennochromis fryeri. Aber es kam anders. Wie ich wieder daheim ankam, schwamm der Fryeri zwar total dick, aber zufrieden im Aquarium herum.
Da ich die Krabbe mit ihren Jungen in mein 1800 Liter Becken mit vielen Versteckmöglichkeiten gesetzt hatte, kam es nie zu Nachzuchten.
Ich habe es damals auch nicht darauf abgesehen und so sind die kleinen Krebse wohl von den Rest der Bewohner als Leckerei verspeist worden.
Die Krabbe verstarb bei mir nach etwa 12 Wochen.
Ich wusste leider nicht warum. Das störte mich natürlich. Lag es an meiner Pflege oder war sie schon sehr alt.
Diese Frage kam natürlich bei mir auf, wie lange leben Malawikrabben und wie alt war meine. Der Körper ohne Beine war etwa 6-7 cm.

Ich schloss nach der dunkleren Färbung der Scheren, das sie sich schon lange nicht mehr gehäutet hat und wahrscheinlich ausgewachsen war. Die Scheren sahen aus als wären sie mit dunkleren Algen belegt.
Genau konnte ich es natürlich nicht bestimmen.

   

Nach etwa 3 Jahre entschloss ich mich noch einmal mit der Haltung dieser Spezies zu beschäftigen.
Ich kaufte eine Malawikrabbe aus privater Hand. Der Besitzer bestätigt die Krabbe schon seit längerem zu halten und sie sich als guter Esser zeigte. 
Die Nahrungsaufnahme zeigte sich zu Anfang als kein Problem. Sie nahm alles, was ihr angeboten wurde. 
Was mit auffiel war, das sie zu 90 % auf dem Filter außerhalb der Wasseroberfläche saß. Sieh war halt gerne im trockenem. Die Malawikrabbe häutete sich, genau wie die erste nicht einmal und verstarb nach etwa 6 Monaten bei mir.

 
 

Seit dem war für mich eigentlich klar, eine Wildfang-Malawikrabbe im Aquarium zu haben, ist wie eine Spezies zu halten, die in Gefangenschaft zum sterben verurteilt ist.

Aber wie es manchmal so ist, konnte ich von diesem Thema nicht loslassen.
Da es im Internet kaum Erfahrungsberichte bzw. Zuchterfolge in Gefangenschaft gibt, wollte ich es jetzt wissen.
 
Mittlerweile kannte ich die Geschlechtsunterschiede der Krabben.
Die weiblichen Malawikrabben habe ein größeres rundes Schild. Das heißt, unter ihrem Körper ist eine Klappe die aus mehreren Fassetten (3-4) besteht. Das der Männchen ist wesentlich kleiner und eher Spitz. 

       
                   Weibchen                        Männchen

Da kommt natürlich die Frage auf, wo bekomme ich ein Pärchen her ?
Weibchen zu erwerben war nicht besonders schwer, aber ein Männchen zu bekommen fast unmöglich.
Da es fast zu 100 Prozent nur Wildfänge zu bekommen sind, lässt sich daraus schließen das es proportional wesentlich mehr Weibchen im See gibt oder die Weibchen einfacher zu fangen sind.
Aus Berichten über den Fang von Malawikrabben lässt sich schließen das sich die weiblichen Krabben eher im Uferbereich aufhalten und so eher zu fangen sind.
Als ich mal wieder die Chance bekam an Krabben zu kommen schlug ich zu. Es waren zwar 3 Weibchen aber ich hatte die Hoffnung nicht verloren irgendwo ein Männchen zu bekommen.
Die Krabben wurden in verschiedenen Aquarien untergebracht, eine in einem 1800 Liter die Anderen in jeweils 375 Liter Becken. 
Alle hatten einen kleinen Landteil, der sehr gerne genutzt wird. Von der Einen mehr und der Anderen eher weniger.
Alle drei Krabben lebten sich gut ein fraßen Stinte, Garnelen sowie Granulat und Flockenfutter.
Während ich noch nach einem Männchen suchte stellte ich bei einer der Krabben fest das sie plötzlich Eier unter ihrem Körper trug. Krabben haben einen zu einer kurzen Schwanzplatte umgebildeten Hinterleib auch Pleon genannt, der umgeklappt unter dem Kopfbruststück (Cephalothorax) liegt. Dieser Zwischenraum dient bei den Weibchen als Brutkammer.

   

Ich setzte sie nach 2 Wochen in ein separatem 75 Liter Aquarium, das 2/3 gefüllt war. Die Einrichtung war eher spartanisch. Ein wenig Sand darin und in der Mitte einen Steinaufbau der über die Wasseroberfläche reichte. Ob die Eier befruchtet sind und sich später kleine Krabben daraus entwickeln würden war zu diesem Zeitpunkt ungewiss. Nach 3 Wochen zeigte sich, das sie befruchtet waren. Es waren aus den Eiern kleine Augen zu erkennen.
Was nicht unbedingt außergewöhnlich ist, da die Weibchen ein Spermapaket vom letzten zusammenkommen mit einem Männchen bis zu einem Jahr mitführen können.
Nach etwa 5 weiteren Wochen setzten sich die ersten Krabben von der Mutter ab und gingen auf die Reise.
Der Rest hielt sich noch 3 Wochen unter dem Deckel auf und verließen dann erst ihr sicheres Versteck.
Die Krabben die sich als erstes von dem Weibchen absetzten sind fast doppelt so groß wie die Anderen.
Das Weichen fraß während des Tragens sehr gut und holte sich jeden Tag einen Stint vom dem heraus ragendem Felsen.
Die Mutter habe ich in ein 375 Liter Aquarium zurückgeführt.
Die Kleinen wohnen weiterhin in dem 75 Liter Aquarium.
Solange sie sich nicht gegenseitig angreifen lasse ich sie darin.

Der Kannibalismus unter den Krabben ist nichts ungewöhnliches. Nicht umsonst haben die meisten Krabben während ihren Kämpfen schon mehrere Beine verloren.
Die beiden anderen Krabben hatten sich in der Zwischenzeit gehäutet. Leider überlebte die eine diesen Vorgang nicht. Sie war nicht vollständig ausgebildet und ihr fehlten Teile des Pleon. Sie verstarb 5 Tage nach der Häutung. 
Bei der Zweiten hatte vor der Häutung auf der linken Seite 1 Bein und auf der rechten 3 Beine. Wie in jeder Literatur über Schalentiere zu lesen ist müsste die Krabbe nach der der Häutung ihre verlorenen Gebeine wieder nachbilden. Die Häutung verlief ohne Komplikationen ......nur sie hatte danach auf der linken Seite wie gehabt ein Bein und auf der rechten Seite nur noch 2 Beine. 
Wie die Gebeine oder Scheren im alten Körper nachwachsen ist stets anders. Beim nächsten Mal ist es möglich das die Krabbe alle Gebeine wieder hat.
Aber auch mit ihrem Handicap kommt sie gut klar. Klettern kein Problem.
   
                                   
     

Das folgende 4 minütige Video zeigt eine Malawikrabbe bei der Häutung. Der eigentliche Prozess dauert zwischen 45 und 60 Minuten.
Nachdem sich der Kopfdeckel am hinterem Ende gelöst hat, versucht sich die Krabbe nach hinten aus der alten Hülle abzustoßen.


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